Streuobstbestände gehören zu den ökologisch hochwertigsten Lebensräumen im Landkreis Ansbach. Damit ihr Erhalt langfristig gelingt, hat die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Ansbach das Projekt „Zukunft.Streuobst II“ ins Leben gerufen.
Wie Landrat Dr. Jürgen Ludwig beim Starttermin in Neuendettelsau berichtete, stand beim erfolgreichen Vorgängerprojekt in den vergangenen sechs Jahren die Pflege der Altbestände im westlichen Landkreis im Fokus. Über 1750 Streuobstbäume konnten geschnitten werden. Bei rund 20 Bürgeraktionen hätten sich 360 aktive Helfer eingebracht und Gutes für die Streuobstflächen geleistet. „So war man sich schnell einig, dass ein ähnlicher Ansatz auf den nordöstlichen Landkreisbereich übertragen werden soll“, betonte der Landrat Dr. Ludwig.
Wie der Vorgänger, so wird auch „Zukunft.Streuobst II“ aus Ersatzgeldern finanziert. Das sind Zahlungen, die bei Eingriffen in die Natur – beispielsweise dem Bau eines Windrades – geleistet werden müssen. Mit Bruckberg, Dietenhofen, Flachslanden, Heilsbronn, Lehrberg, Lichtenau, Neuendettelsau, Petersaurach, Rügland, Sachsen b. Ansbach, Weihenzell und Windsbach wurden vorerst zwölf Schwerpunktkommunen ausgewählt. Dass Streuobst ein wichtiges Thema ist und das Projekt im Interesse der Gemeinden liegt, zeigte die fast vollständige Teilnahme der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister an der Auftaktveranstaltung. Streuobst sei das prägende Element der fränkischen Kulturlandschaft, meinte der gastgebende Bürgermeister Christoph Schmoll (Neuendettelsau).
Im Projekt sollen neben der Pflege von Altbeständen lokale und seltene Obstsorten bestimmt und gezielt vermehrt werden. Geplant sind außerdem Neu- und Ergänzungspflanzungen, wie Streuobstberaterin Maria Enzner erläuterte. Auch Bürgeraktionen und Umweltbildungsprogramme sowie konkrete Artenschutzmaßnahmen sollen gemeinsam mit den Kommunen und Akteuren vor Ort angegangen werden. Bei der Umsetzung des Projekts wird eng mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken zusammengearbeitet. Dessen Vertreter Michael Körber erklärte, worauf es bei einem naturschutzfachlichen Obstbaumschnitt ankommt. Er betonte die Bedeutung von Totholz mit Specht- und Mulmhöhlen für eine Vielzahl an seltenen Tierarten. Oftmals könne dieses wertvolle Totholz im Baum belassen werden und somit weiterhin als Lebensstätte dienen.
Anschließend machten sich Landrat Dr. Jürgen Ludwig und die Bürgermeister mit großer Begeisterung unter fachkundiger Anleitung durch Baumwarte selbst daran, Streuobstbäume zu schneiden. Die Kommunen sollen eine Vorbildrolle einnehmen und so im nächsten Schritt auch Privateigentümer anregen, ihre Streuobstbäume stärker in den Blick zu nehmen. Durch die anschließende Verwertung des gesunden Obstes gewinnt auch die Wertschöpfung aus den Streuobstwiesen wieder an Bedeutung.
Bildunterschrift: Michael Körber vom Landschaftspflegeverband zeigte, worauf es bei der Pflege alter Streuobstbäume ankommt.
Foto: Landratsamt Ansbach/Stefanie Schwarz